Wer einen Rum kaufen möchte, hat oft eine große Auswahl. Doch was macht die verschiedenen Sorten eigentlich so besonders? Um das zu erfahren, macht es Sinn, ein wenig in die Geschichte und den Herstellungsprozess der Spirituose einzutauchen.
Die Geschichte des Rums
Gerade erst einen Film über Piraten in der Karibik gesehen und schon bekommt man das Verlangen, einen Rum kaufen zu wollen. Diese Verknüpfung ist schnell in den Köpfen der Menschen. Doch ist diese Annahme überhaupt richtig? Woher stammt die Spirituose?
Der genaue Entstehungsort ist nicht wirklich bekannt. Es wird oft der Inselstaat Barbados vermutet, doch auch die Insel Hispaniola oder der Inselstaat Kuba wären eine mögliche Option. Sicher ist jedoch, dass der Rum im 17. Jahrhundert als Abfallprodukt des Zuckerrohranbaus entstanden ist. Zuerst war Rum keine lukrative Exportware. Der Geschmack wurde von Besuchern als unangenehm bezeichnet und so gab es keine große Nachfrage. Vermutlich lag das an der geringen Qualität des Getränkes. Doch allmählich stieg die Beliebtheit des Rums und der Export florierte.
Relativ schnell wurde der Export von Rum zum Schutz des heimischen Alkohol-Geschäftes untersagt und die Plantagenbesitzer wurden ihre Fässer nicht mehr los. So bestand nun eine verstärkte Gefahr von Überfällen durch Piraten und die Besitzer versuchten die Ware schnell an die im Ort angesiedelte englische Marine zu verkaufen. Die Marine war dankbar, an ein Getränk zu kommen, welches in dem Klima nicht so schnell verdarb wie Bier und Wein und so gehörte ein halber Liter Rum bald zur Standard-Ration eines englischen Matrosen.
Herstellung des Rums
In den meisten Fällen wird zur Rum-Herstellung Melasse verwendet. Dies ist ein Zuckersirup, der aus Zuckerrohr gewonnen wird. Nach der Ernte wird das Zuckerrohr gepresst, wodurch ein Saft gewonnen wird. Durch Einkochen des Saftes entsteht Melasse. Sie ist länger haltbar und wird daher gerne für die Herstellung benutzt. Es gibt jedoch auch Rumsorten, die auf eine andere Methode setzen. Die Sorte Agricole kommt aus dem französischen Raum und setzt auf frischen Zuckerrohrsaft, während die brasilianische Sorte Cachaça Zuckerrohrmost verwendet. Um den Most zu gewinnen, wird das Zuckerrohr durch eine Walze gepresst und der daraus entstandene Saft wird verwendet.
Im nächsten Schritt wird der Sirup oder der Saft zu einer Maische verarbeitet. Das bedeutet, dass Hefe und Wasser hinzugegeben werden und das Gemisch mehrere Stunden oder auch Wochen zur Fermentierung ruht. In diesem Prozess entsteht der erste Alkoholgehalt. Wie lange das Gemisch fermentiert wird, ist von Sorte zu Sorte und von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. In diesem Prozess bekommt der Rum seine erste eigene Geschmacksnote.
Nach dem fermentieren wird der Rum destilliert. Dazu wird das Gemisch so lange in einem Kessel erhitzt, bis sich durch Verdampfung der Alkohol von der Flüssigkeit trennt.
Der Alkohol wird dann durch Kondensation wieder aufgefangen. Dieses Verfahren hat viele komplizierte Schritte und kann sehr unterschiedlich durchgeführt werden. Die Ausführung der Destillation hat eine große Auswirkung auf den Geschmack des Rums.
Qualitativ hochwertiger Rum zeichnet sich durch eine lange Reifung in Holzfässern aus. Je länger die Spirituose im Holzfass bleibt, umso intensiver und abgerundeter wird der Geschmack. Lang gereifter Rum zeichnet sich durch eine dunkle Färbung aus. Von einigen Herstellern wird in der Färbung gerne nachgeholfen. Durch den Einsatz von Zuckercouleur kann die Farbe dunkler gemacht werden und so der Anschein einer langen Holzfasslagerung erwirkt werden. Daher empfiehlt es sich beim Rum kaufen auf die verschiedenen Methoden der Hersteller zu achten, um das richtige Produkt zu finden.