Blogs sind kostenlose journalistische Angebote im Internet – zumindest für den Leser kostenlos. Zu nahezu jedem erdenklichen Thema finden Sie entsprechende Seiten im Internet. Blogs für Technik- und IT-Enthusiasten, für Leseratten und Bücherwürmer, Kulinarik-Blogs mit Rezepten und Ernährungstipps, Reise-Blogs mit Informationen zu fast jedem Land der Welt, Blogs für Filmfans oder Freunde der Fotografie, Erotik-Blogs, Politik-Blogs, Immobilien Blogs, Gesetzes Blogs, Mode- und Fashion-Blogs, Heimwerker- und Kreativ-Blogs,…Und fast alles ist kostenlos erhältlich.
Für den Blogger, der den Inhalt bereitstellt, ist das Angebot nicht wirklich „kostenlos“; es ist in der Regel mit einigem Aufwand und Kosten verbunden: Man recherchiert und stöbert, prüft und sichtet, fotografiert, bearbeitet und schreibt Texte, die man nicht immer vom Handgelenk schüttelt, an denen man oft noch feilen muss. Auch die Kommunikation mit den eigenen Lesern braucht Zeit. Es ist eine lustige und unterhaltsame Tätigkeit, aber sie kostet trotzdem Zeit und Mühe.
Um sich zumindest für den Aufwand zu entschädigen, tun deutsche Blogger, und neuerdings vor allem die große und stetig wachsende Zahl kreativer Blogger, etwas ganz Unerhörtes: Sie bieten auf ihrem Blog Werbeflächen an, um Einnahmen zu generieren. Denn die Neigung der Leser, für Inhalte zu bezahlen, ist gering. Was zum Beispiel in den USA schon immer üblich war, in Deutschland aber meist noch schwierig ist. Dieselben Leser, die das kostenlose Angebot im Netz ausgiebig nutzen – zumindest ein relevanter Teil von ihnen – werfen dann den Bloggern die neue „Kommerzialisierung“ vor und sprechen von „Ausverkauf“.
Alles gratis?
Dieses seltsame Verständnis der Gratis-Kultur im Internet findet sich offenbar auch bei vielen Unternehmen und Verlagen, die die DIY-Blogger als wertvolle Multiplikatoren und vermeintlich billige Content-Anbieter entdeckt haben. Sie möchten die teilweise recht respektablen Besucherzahlen in den Webangeboten der Kreativszene für sich nutzen; allerdings meist ohne dafür etwas zu bezahlen.
Natürlich gibt es dazu auch sehr liebevolle Blog, bei denen die Autoren einfach ihrer Leidenschaft nachgehen. Zum Beispiel wurde hier gerade kürzlich eine kostenlose Anleitung für Rage Cage veröffentlicht. Der Autor veröffentlicht die Trinkspiele ganz ohne finanzielle hintergedanken.
Oder doch verkaufen?
Andere möchten auf dem Blog der Angesprochenen ihre Produkte vorgestellt und für kaufenswert befunden sehen; in solchen Beiträgen sollte dann an markanter Stelle ein Link zum Online-Shop des Retailers enthalten sein. Gesponserte Posts mit Partnerlinks sind der Renner; klassische Werbebanner sind eher nicht so beliebt. Als Gegenleistung für den „bezahlten“ Beitrag kann das Unternehmen gern ein paar Give Aways für die Leser des Blogs zur Verfügung stellen. Einkaufsgutscheine im Wert von 10-100 Euro. Sowas in der Art.
Wie als Blogger mit den Werbeanfragen umgehen
Wie sollte man damit umgehen? Was die Mail-Anfragen von Unternehmen und PR-Agenturen betrifft, glaube ich nicht, dass es die Aufregung wert ist. Angebote können abgelehnt werden! Man sollte sich informieren, vernetzen, mit anderen Betroffenen darüber reden; dann ein entsprechendes Angebot in Ruhe prüfen und, wenn man nicht zufrieden ist, in aller Deutlichkeit „nein, danke“ sagen. Man sollte selbstbewusst sein, falsche Bescheidenheit ist hier wirklich fehl am Platz. Ich denke, dass es dann einige Zeit dauern wird, bis jeder versteht, dass kreative Blogger nicht so leicht abgezockt werden können. Selbst gegen die Masse der Anfragen, unter der vor allem Bloggerinnen mit wirklich guten Besucherzahlen leiden, kann man wirklich nichts tun. In gewisser Weise ist dies der Preis des Erfolgs. Man kann versuchen, von vornherein die Fronten zu klären, wie es zum Beispiel Chris Langehans auf seinem Kontaktlink tut: „Es gibt kein Interesse an: Linktausch, Kauf von Links, Pressemitteilungen und Newslettern. Bitte akzeptieren Sie das, ich kann Kickboxen“. Aber das hilft sicher nur bedingt.