Vor einigen Tagen erhielt ich eine Einladung zur Teilnahme an EarthTrek, einem internationalen Wissenschaftsprogramm zur Staatsbürgerschaft. Durch dieses Programm kann jeder mithelfen, Daten für Forschungsprojekte zu sammeln. Zum Beispiel mit dem eigenen GPS, der eigenen Kamera und anderen Geräten.

Geocaching

Die Einladung erreichte mich aufgrund meiner Registrierung für den EarthCache-Master: Earthcaches sind Geocaches, in denen man nicht die übliche Dose mit Logbuch finden muss. Um eine Earthcache zu loggen, muss man einen Ort mit geologischen Besonderheiten finden. Zum Beispiel eines der vielen Toteislöcher in und um Berlin, das sind Tümpel, unter denen sich noch Eis von einem Gletscher aus einer der Eiszeiten befindet. An den Koordinaten der Earthcache wird ein Foto gemacht, um zu beweisen, dass man wirklich dort war. Darüber hinaus gibt es einige Fragen zu beantworten, von denen einige im Internet recherchiert werden können und einige nur vor Ort zu erfahren sind. Zum Beispiel die Frage, aus welcher Eiszeit das Toteis stammt. Die Antworten werden per Post an den Cache-Besitzer (derjenige, der die Earthcache aufgestellt hat) geschickt. Wenn die Antwort richtig ist, erteilt der Cache-Besitzer die Log-Genehmigung, das Bild wird auf die Earthcache-Website hochgeladen und der Geocache gilt als gefunden.

Der Earthcache-Master wird von der Geological Society of America vergeben, die auch die Earthcaches zur Veröffentlichung freigibt. Damit werden eindeutig pädagogische Ziele verfolgt, die das Geocaching nicht nur als Grundlage für die Verbreitung von geologischem Wissen nutzen, sondern auch zu Aktionen mit Spielcharakter anregen. Der Earthcache Master ist in mehreren Stufen erhältlich, die sich durch die Anzahl und den Standort der gefundenen Earthcaches sowie durch die Anzahl der von Ihnen selbst erstellten Earthcaches unterscheiden. Dementsprechend ist der Titel Earthcache-Meister in Bronze, Silber, Gold oder Platin erhältlich.

Nun liegt es nahe, Geocacher zur Teilnahme an weiteren Programmen einzuladen: Sie sind gut ausgerüstet (GPS, Kamera und einige andere verrückte Geräte wie Teleskopmagnete oder UV-Lichttaschenlampen), bewegen sich viel, beobachten aufmerksam ihre Umgebung und spielen gerne. EarthTrek basiert vor allem auf dem Spieltrieb: Wenn Sie z.B. am Grabsteinprojekt teilnehmen und 3 oder mehr Grabsteine besuchen, erhalten Sie mit der Post ein atemberaubendes Abzeichen!

Auch andere Projekte stehen an

Beim Grabsteinprojekt geht es darum, die Standorte der Friedhöfe weltweit zu finden. Auf den Friedhöfen sind Grabsteine aus Marmor zu finden. Die Erfassung der Koordinaten ist für Friedhöfe mit Marmorgrabsteinen ebenso wichtig wie für Friedhöfe ohne Marmorgrabsteine. Das Grabsteinprojekt wird von der Universität Sydney und der Association for Gravestone Studies finanziert.

Warum sind Marmorgrabsteine so wichtig? Die Abnutzung der Grabsteine durch das Wetter, insbesondere durch Regen, dient als Indikator für den Säuregrad des Regens. Dadurch ist es möglich, den Klimawandel und die Luftverschmutzung zu messen. Marmor besteht aus dem Mineral Kalzit oder Kalkspat und ist ein Karbonat. Daher reagiert es mit Säure und löst sich auf. Ziel des Grabsteinprojekts ist es daher, zu messen, wie schnell diese Wettereffekte wirken und wie sie sich im Laufe der Zeit verändern. Zu diesem Zweck wird den Projektteilnehmern erklärt, wie die Messdaten gesammelt werden können. Es gibt jetzt zwei Ebenen: die Ebene der Friedhofsdaten und die Ebene der Grabsteindaten.

Für das Graveyard Data Level reicht ein GPS-Gerät als Ausrüstung aus. Es genügt, die Koordinaten von Friedhöfen und Marmorgrabsteinen mit einem vorgefertigten Datenblatt online einzusenden. Für das Grabstein-Daten-Niveau ist ein Messschieber erforderlich. Es sind 5 Grabsteine zu finden, deren Daten ebenfalls online mittels eines vorgefertigten Datenblattes übermittelt werden.

Daten sammeln und beisteuern

Teilnehmer, die Daten beisteuern, können in ihren jeweiligen Projekten nicht nur Auszeichnungen erhalten, sondern auch EarthTrek-Punkte sammeln und in wissenschaftlichen Publikationen als Quelle zitiert werden. Die Punkte kennzeichnen die EarthTrek-Niveaus. Das EarthTrek-Team behält sich jedoch das Recht vor, Punkte abzuziehen, wenn ein Mitglied gegen die Richtlinien verstößt. Ein Teilnehmer muss diesen Richtlinien vor der Anmeldung zustimmen, um die Zuverlässigkeit der Daten zu gewährleisten.

Finale Worte

EarthTrek hat bereits eine Reihe bekannter Partner, darunter National Geographic und Science for Citizens, ein weiteres Crowdsourcing-Netzwerk für die Wissenschaft. Auch Wikipedia wird bereits als Datenbank in wissenschaftliche Datensammlungen integriert und fügt der Löschungsdebatte der letzten Jahre einen bisher wenig geschätzten Aspekt hinzu.

Von Reporter1